5. DER KREUZWEG

DER KREUZVEG

Nach der Einstellung der Massenexekutionen wurden die verbliebenen Häftlinge auf lange Gewaltmärsche geschickt, die heute als križni put – “Kreuzweg” – bezeichnet werden. Es gab mehrere Routen, welche von diesen Häftlingskolonnen eingenommen wurden, um die “Volksfeinde” möglichst vielen jugoslawischen Bürgern vorzuführen. Eine Route führte von Dravograd nach Celje und dann weiter nach Krapina und Zagreb. In Zagreb wurde ein Teil der Gefangenen nach Sisak und Bosnien und Herzegowina geschickt, während andere nach Karlovac und weiter nach Istrien, Dalmatien und Montenegro marschieren mussten. Eine andere Route führte von Dravograd nach Maribor und weiter nach Varaždin (ungarisch: Varasd) und dann entlang der Drau weiter nach Osijek. Nach Osijek wurden diese Kolonnen durch Serbien in Richtung Mazedonien gezwungen.

Izvor: HKV.hr

Die Kolonne der Häftlinge in Maribor, Mai 1945

Die Ermordung der Häftlinge setzte sich auf diesen Routen fort, aber anders als zu Beginn nicht mehr massenhaft.

Auf ihrem Weg durch die verschiedenen Landesteile erlebten die Häftlinge je nach ethnischer Zugehörigkeit eine unterschiedliche Behandlung durch die lokale Bevölkerung. Während es in einigen, meist ethnisch-kroatischen Dörfern und Städten Einheimische gab, welche den Kolonnen mit Essen und Wasser entgegenkamen, kam es in Orten mit ethnisch-serbischer Mehrheit häufig zu verbalen und körperlichen Misshandlungen.

Die Kolonne der Gefangenen auf dem Weg durch Koprivnica, Mai 1945

Nach der Ausrufung einer Generalamnestie durch die jugoslawische Regierung am 3. August 1945 wurden die meisten der verbliebenen Häftlinge freigelassen.  Einige andere wurden in Arbeitslagern festgehalten, wo sie ihre Strafe für die Einberufung in feindliche Formationen oder die Unterstützung des Feindes während des Krieges verbüßten. Es gab auch Gefangene, gegen die weiter ermittelt wurde und die zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden.

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